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Exkursion Trier

Rolf Greiff, im September 2011

Fotos: Friedhelm Becker

Salve, amnis, laudate agris, laudate colonis,

dignata imperio debent cui moenia Belgae,

amnis odorifero iuga vitea consite Baccho,

consite gramineas, amnis viridissime, ripas! (v. 23-26 )


Sei gegrüßt, Strom, gelobt von Fluren, gelobt von den Bauern;

dir verdanken die Belger die durch Herrschaft gewürdigte Stadt!

Strom, dessen Weinberge von wohlriechenden Reben bepflanzt sind

und bepflanzt auch an dir die grasreichen Ufer, du grüner Strom!

Studienfahrt vom 12. -13.9. 2011 an die Mosel und nach Trier

Diese jubelnden Verse des Dichters Ausonius, der in 483 Hexametern das Moselland um 371 n.Chr. auf seiner Reise von Bingen nach Neumagen pries, könnten die Motivation für die Durchführung unserer Exkursion nicht besser darstellen.

So stellte Neumagen mit einer ausführlichen Führung durch den ältesten Weinort an der Mosel den Anfang unserer Fahrt dar. Ein paar Kilometer vor Neumagen geriet schon Piesport in unseren Focus; seine am Hauptweinberg gelegene Ausgrabungsstätte einer römischen Kelteranlage  war uns den Abstecher wert. Dass das Produkt „Wein“ geräuchert wurde, um ihn haltbar zu machen, war für viele von uns neu und erregte doch einige Geschmacksnerven.Das ganze Dorf Neumagen ist eigentlich das alte Militärkastell „Noviomagum“, von dem es auch den späteren Namen erhielt. Die Führung zeigte deutliche Spuren davon im Dorfbild. Berühmt ist der Ort durch die Funde zahlreicher steinerner Grabmäler, auf denen Szenen des Alltaglebens  anschaulich dargestellt wurden und uns einen Einblick in das Privat- und Berufsleben, verschafften; die Lateinbücher sind heute noch  mit Schulimpressionen illustriert, die uns viel vom damaligen Verhältnis Lehrer-Schüler und ihren jeweiligen Lehrmethoden und Lernmaterialien verraten.

Der bekannteste Fund dürfte wohl das „Neumagener Weinschiff“ sein. Die Liebe der Neumagener ging  so weit, dass diese Schiffsszene nicht nur im ganzen Ort in vielfacher Replik zu sehen ist, sondern sogar dieses Schiff in einem Nachbau am Ufer nicht nur zu bestaunen ist, sondern es sogar zu einer Ausfahrt gemietet werden kann.


Weiter ging es die Mosel hinauf nach Pölich; wir fanden im Weinberg  einen Wassertunnel, der  - in den Fels gehauen - offensichtlich eine Zuleitung zu einer Badeanlage einer repräsentativen Römervilla war.


Um sich eine Vorstellung zu machen, über welche Ausmaße solch eine repräsentative Villa verfügte, brauchte es schon einige Kletterkünste nach oben. Diese zeigte schon in ihren Resten, welch ein Kleinod diese Hausanlage früher einmal darstellte. Auf Schautafeln wurde anschaulich das Gesehene mit dem nicht mehr Sichtbaren verbunden. Die Bewunderung der Anlage wuchs mit dem Begreifen der technisch zu überwindenden Schwierigkeiten. Ist es doch auch heutzutage immer noch eine nicht unerhebliche Herausforderung, am Hang zu bauen!


Unsere Fahrt führte uns dann nach Mehring. Dort erwartete uns eine sogenannte Villa rustica, eine Art Bauernhof, deren Bautyp wir in der Hunsrück-Eifel –Region immer wieder vorfinden. Dass die Umfassungsmauern  mit zwei Seitenrisaliten dieses Gutes recht stabil wirkten, hat wohl damals etwaige Begehrlichkeiten ungebetener Gäste abgehalten. Interessant war, dass direkt hinter dem Eingang der größte Raum, der sonst eigentlich repräsentativen Zecken diente, eine riesige Küche war, in der eben die landwirtschaftlich Rohprodukte entsprechend für den Verkauf hergerichtet und verpackt worden sind.

Ehe wir uns unserem Hotel näherten, war noch ein kleiner Abstecher ins Ruwertal im Programm. Dort sahen wir an zwei Stellen die Überreste einer Wasserleitung nach Trier. Sie ist insofern von unserem Römerkanal deutlich unterschieden gewesen, dass die Ruwer im heutigen Waldrach aufgestaut worden war und man von dort aus eine Wasserleitung in das 13 km entfernte Trier mit einem Gefälle von  0,6 0/00 baute. Die Gewölbereste wiesen natürlich auch kaum Versinterungsspuren auf, da das Wasser der Ruwer auch nicht kalkhaltig war.

Unser Nachtquartier hatten wir auf der „Alte-Burg“ in Longuich gebucht.

Es erwartete uns ein stimmungsvoller Abend. Es weckte schon das gut ausgestattete Gästehaus und das deftige Abendessen die Lust auf weitere Gemütlichkeit. So wartet man gespannt auf die Weinprobe. Der Burgherr, Herr Mertes, ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich durch seine Räume zu führen und neben der Vermittlung von wichtigen Weinbaukenntnissen auch den einen oder anderen Wein anzubieten.

Höhepunkt aber war im Rittersaal die große Show des Burgherrn: natürlich war der Riesling in all seinen Ausbaustufen Hauptthema, die Steigerung in der Güteklasse der Weine beflügelte auch den Winzer zu poetischen Höchstleistungen. Es wurde recht spät an diesem Abend !

Der zweite Tag war nun ganz der Kaiserstadt Trier gewidmet. Da nun das Landesmuseum zu den führenden Museen Deutschlands zählt, war auch eine gelenkte einstündige Führung durchs Haus am sinnvollsten, weil man sich in diesem riesigen Komplex sonst verfranst hätte. So konnten wir z. B. die Fundstücke, die wir in Neumagen nur als Kopie besichtigen konnten, nun auch im Original bewundern. Der größte antike und mittelalterliche Münzschatz  Deutschlands bot sich hinter dickem Glas auf schwarzem Samt verführerisch gebettet dar. Die Militärgeschichte der Kaiserzeit wurde in einem besonderen Raum entwickelt. Großen Eindruck machte ein in mühevoller Kleinarbeit erstelltes antikes Stadtbild Triers….

Die Kürze der Zeit zwang den Führer, uns auch in einer Stunde durch die Kaiserthermen zu führen. Die unterirdischen Gänge mit ihren verschiedenen Funktionen erklärten einem manchmal mehr als die zu ebener Erde  zu bestaunenden Riesenausmaße dieser Thermenanlage.

Nach einer Mittagspause, die einige nicht nur zum Essen, sondern auch noch zum Besuch anderer antiker Bauwerke wie Porta Nigra, Römerbrücke, Dom, Amphitheater nutzten, wandten wir uns zur sogenannten Konstantinsbasilika, besser Palastaula. In einer speziellen Führung erklärte man uns, dass der Namensgeber die Vollendung des Baus gar nicht mehr nutzen konnte, sondern eher seine Nachfolger, u. a. Crispus und Valentinian in diesem gewaltigen Hallenbau (Basilika) die Macht Roms repräsentierten. Unter den Fundamenten der Aula zeigte der Führer aber auch die Abmessungen des Palastes des Finanzprokurators, der vor dem Bau der Basilika sich dort ausgedehnt hatte. Noch heute wird der Prachtbau als evangelische Kirche genutzt, ebenso wie auch die Römerbrücke dem heutigen Verkehr immer noch standhält.



Voll der Eindrücke mußten wir Trier dann verlassen; denn vor unserer Rückkehr nach Rheinbach stand noch ein letzter Programmpunkt auf unserem Plan. Die Villa Otrang bei Bitburg-Fließem verhieß uns einen anderen Villentyp: Dieses Gut war im Besitz sehr wohlhabender Römer oder Treverer: neben den landwirtschaftlich genutzten Räumen gab es eine Galerie von Zimmern zu bewundern, deren Böden ausgesuchte Mosaikkunstwerke aufwiesen, ein Säulengang (porticus) nach Süden gebaut, fing wohl noch den letzten Sonnenstrahl im Herbst ein, bevor sich die Menschen im Winter auf ihre Hypokaustenheizung –sehr schön noch unter dem eigentlichen Fußboden zu sehen – verließen. In diesem Zusammenhang verdient auch noch die Tatsache, dass der Kronprinz von Preußen in seiner Begeisterung für alles Römische für eine Überdachung aller Fundorte gesorgt hatte, die kuriose Erwähnung, dass  nun mittlerweile auch diese Überdachung schon wieder denkmalgeschützt ist.

Ein kleines Schmankerl gab es noch obendrauf: Eine Gruppe von Archäologiestudenten hatte  unter Anleitung ihres Grabungsleiters in einer Ecke des riesigen Grundstückes Mauerreste freigelegt und legten uns  stolz  ihre Funde vor.

So schloss sich dann der Kreis: Die Bodendenkmäler vergangener Zeiten freizulegen und zu konservieren ist Aufgabe der Archäologie. Gerade durch die Archäologie sind wesentliche Kenntnisse von der antiken Welt und der Kultur der Menschen auf uns gekommen. Damit wird oft auch das eine oder andere schriftliche Zeugnis aus dieser Zeit bestätigt. In diesen 2 Tagen waren wir nun  wahrhaftig  Zeugen auf den Spuren antiker Hochkultur gewesen – und das in unmittelbarer Nähe unserer Heimat!

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