Freundeskreis Römerkanal e.V.
DAS KOMMT MIR SPANISCH VOR
Unsere Exkursion nach Xanten am 12.11.2024
Den meisten von uns ist Xanten und sein Archäologischer Park nicht zuletzt durch unsere Besuche in 2010 und 2016 wohlbekannt und wegen seines schönen Marktplatzes und des ehrwürdigen Doms auch sonst attraktiv.
Dieses Mal führte uns eine besondere Ausstellung zu einem gerade erbauten weiteren Gebäude APXplore. Dieser Bau stellt ein weiteres Schmuckstück auf dem Riesengelände von 70 ha dar und wurde sensationell mit einem historischen Brückenschlag vor wenigen Tagen eröffnet.
Dem Landesverband Archäologischer Park Xanten war es nämlich gelungen, rund 200 Exponate vom Südwesten Spaniens – (Estremadura) auf den langen Weg nach Xanten nach schwierigen Vorverhandlungen und Abschluss einer exorbitant hohen Versicherungssumme (ca. 3Mio € ) auf die Reise zu schicken.. Grund für diese Ausleihe war ein Umbau des Nationalmuseums für römische Kunst in Mérida.
Rheinbach, 15.11. 2024
Rolf Greiff
(2. Vorsitzender)
Gebäude APXplore
AUGUSTA EMERITA , Hauptstadt der Provinz Lusitania; war in ihren Anfängen eine Gründung des Kaisers Augustus (25 v. Chr.), der den Veteranen seiner Legionen als Dank für geleistete Dienstzeit von 15 bis25 Jahren (emeritus = ein aus dem aktiven Dienst Entlassener) ein Stück Land versprochen hatte. Im Laufe der Zeit war diese Stadt aber immer wichtiger für Rom geworden, und damit wurde auch die Bebauung und Ausgestaltung der Stadt immer urbaner.
Was diese Stadt für uns nach fast 2000 Jahren so hochinteressant macht, ist der Tatsache geschuldet, dass die prächtigen Bauwerke bis heute nicht verschwunden sind. Die späteren Generationen haben diese steinernen Zeugen einer vergangenen Weltmacht geschickt in ihre eigenen Weiterbauten integriert und so könnten wir heute diese kulturellen Höchstleistungen auf bautechnischem Gebiet auch touristisch goutieren, wenn die Anreise so einfach wäre wie ein Besuch in Rom, Athen oder selbst In der Türkei.
Prof. Dr. Grewe, der selbst vor einigen Jahren schon Mérida (heute ca 50.000 Ew.) besucht hatte, wies auf die Schwierigkeiten der Anreise hin, wobei der Flug nach Madrid oder Lissabon noch die geringste Anstrengung bedeutete. Aber die über 100km lange Fahrt zum Zielpunkt ist nur mit Bussen oder eigenem PKW möglich. Auch die Beherrschung der Landessprache sei sehr hilfreich, weil in diesem Teil Spaniens der Tourismus noch nicht die Scharen von kurzbehosten und sandalenbewehrten Urlauber anlocken konnte. Das hat natürlich den Vorteil, dass die Unentwegten eine ruhige und entspannte Atmosphäre in dieser alten Römerstadt vorfinden.
Wie glücklich können wir uns schätzen, dass es für uns nur einer knapp zweistündigen Fahrt bedurfte, um mit Hilfe der Ausstellungsstücke und phantastischen Bildtafeln in diese Welt vor 2000 Jahren einzutauchen!
Da gab es eine Brücke über den Fluss Guadiana (Ana) mit fast 800m Länge die größte steinerne Überquerung der Römerzeit zu bestaunen, den Dianatempel auf dem Forum, Prachtvillen mit Baderäumen, Theater und Amphitheater, Aquäduktbrücken und Thermen und und….
Es ist unglaublich, wie auf diesem relativ engen Raum einer antiken Stadt sich soviel Luxus entfalten konnte.
Sehr geschickt hatten die Ausstellungsmacher die Exponate mit den Erklärungen in Texten und Bildern in ein spanisch anmutendes sonnendurchflutetes Ambiente und „pompeianisches Rot“ an den Wänden eingebracht. Das Ganze hob sich wohltuend von manchen in schummeriges Dämmerlicht gehüllten Darbietungen im musealen Bereich ab – jeder von uns hat diese Eindrücke von vielen unserer Museumsbesuche noch im Kopf - !
Große Sachkenntnis und Begeisterung zeichneten unseren jungen Führer aus, dessen Sprechtempo allerdings anfangs doch gewöhnungsbedürftig war und einigen von uns Schwierigkeiten machte.
Auch Prof. Dr. Klaus Grewe ließ es sich nicht nehmen, seinen Beitrag zu dieser beeindruckenden Stadt zu leisten. Seine Eindrücke und Erfahrungen rundete er mit seinem gelungenen Bildvortrag ab, den er dankenswerter Weise schon vorab uns Mitgliedern per e-mail zugesandt hatte.


Wir wollen natürlich nicht auch unsere zweite Führung im Römermuseum mit einem rasanten Gang durch die Geschichte der Colonia Ulpia Traiana bis zur Spätantike vergessen, Auch sie hat Bekanntes wieder aufgefrischt und uns mit dem Original des Nachweises, dass ein Sextus Iulius Frontinus auf einem Gedenkstein Erwähnung gefunden und somit einen wichtigen Hinweis auf die spätere Statthalterschaft in der CCAA von 81 – 84 n. Chr. erbracht
hatte, beglückt.
Last but not least! Wir werden auch nicht die leckere Kartoffelsuppe, vom Professor höchstpersönlich mit Einlage ausgeschenkt und das originelle Restaurant der auf dem Gelände befindlichen Windmühle vergessen.
Bleibt zum Schluss der Dank an den Organisator der Fahrt, Marc-Hendrik Phiesel, und den souveränen Programmgestalter Klaus Grewe.
Wie sagt man in Rheinbach so schön: „Ens luure, wie dat wigger jeeht“
Schautafel
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