Freundeskreis Römerkanal e.V.
Eine Wanderung im Mechernicher Hombusch
Im Freundeskreis Römerkanal waren seit einiger Zeit Überlegungen angestellt worden, wie man die Attraktivität des Römerkanalwanderweges (RKW) steigern könnte. Denn es galt, eine „Schwachstelle“ bei den 7 Etappen zu schließen, die sich nach einer Tageswanderung, wenn man nicht unbedingt zur nächsten Etappe aufbrechen wollte, sofort bemerkbar machte: Wie komme ich wieder zurück zu meinem Platz, wo mein Auto geparkt ist? Dieses Problem lässt sich am besten mit einem Rundkurs lösen.
Rheinbach, im Oktober 2021
Rolf Greiff
Reinhard Schweinheim, unser rühriges Mitglied im Beirat, lud nun zu einer ersten Begehung solch eines Kurses ein, die im Wesentlichen die Gegend um Mechernich-Breitenbenden, Lessenich und Rißdorf wieder zurück zum Start umfasste.
Eine 8-köpfige Wandergruppe des Freundeskreises nahm am 10.10. bei „Goldenem Oktoberwetter“ Kurs auf die „Römerkanalschleife Hombusch“. Der Weg begann an der „Feyer Mühle, führte dann über eine noch heute betriebene Pumpenstation bei Burgfey in den Hombusch hinauf. In diesem Gebiet zeigte Reinhard Schweinheim äußerst sachkundig und gut verständlich die Problemstellen bei dem römischen Leitungsbau auf, führte zu Spuren im Wald, die deutlich die Verläufe eines Steinkanals und einer Umgehung mit Hilfe einer etwa 3km langen Holzleitung aufzeigten und dass diese Funde auf ungewöhnliche Schwierigkeiten im Trassenverlauf besonders am „Grünen Winkel“ beruhten. Die Vermutung liegt nahe, dass die Umgehung des dortigen Bergspornes durch diese Holzleitung zur pünktlichen Inbetriebnahme in Köln notwendig wurde und gleichzeitig in Ruhe an der Vollendung des Steinkanals weitergearbeitet werden konnte.
Die Arbeit der römischen Ingenieure im Gelände durch Nivellierung mit Chorobat und Gefälleabsteckung durch Austafeln wurden bei passender Gelegenheit kenntnisreich und für alle verständlich gewürdigt. Weil durch die Methode des Austafelns die Leitung sich tangential zur Erdkrümmung bewegte, kam die Leitung immer etwas zu hoch bei dem nächsten Baulos an, und man brauchte eine Lösung zur Beruhigung des Gefälles. Durch den Fund eines Tosbeckens im Jahr 1980 auf einer Weide westlich des Bergsporns war dadurch auch die Annahme von Baulosen nachgewiesen.
Leider ist diese so wichtige Stelle nach der Ausgrabung wieder zugeschüttet worden; für den heutigen Wanderer wäre sie so ein sichtbarer Befund gewesen.
Die weitere Wanderung führte dann über freies Feld, unterbrochen von einer dokumentierten Freilegung eines römischen Landgutes bei Antweiler, welches aber leider auch nur auf einer Hinweistafel für die Augen lesbar war.
Der Weg über die freien Felder zurück in Richtung Rissdorf bot die Gelegenheit, die Eifellandschaft mit ihren sanft geschwungenen grünen Berghängen in der Ferne zu genießen. Auch deuteten sich weitere lohnende Besuchsziele abseits des Römerkanals an wie die Burgen Satzvey und Zievel, sowie die Bruder-Klaus-Kapelle und das Radioteleskop auf dem Stockert an.
Am Ende der Tour wartete unser Führer mit einer Überraschung auf; seine Familie hatte in Rißdorf auf einem kleinen Rastplatz mit selbstgebackenen Nussecken - verziert mit dem Logo des RKWanderweges - eingeladen. Herr Schweinheim erwies sich auch als erfahrener Wünschelrutengänger: Auf der Suche nach etwas Flüssigem wurden wir fündig: An der Stelle, wo die Rute heftig ausschlug, fand sich ein Fläschchen „Römerquelle“ und sein Inhalt wurde gerne genossen.
Fazit:
Es ist eine landschaftlich reizvolle 12km Wandertour mit anfangs mittleren Steigungen, gespickt mit wertvollen Aufweisen von Spuren römischer Bautätigkeit im Waldgebiet. Es fehlen ihr leider die dauerhaft sichtbaren Bodenfunde in Aufschlüssen. Das o.e. Tosbecken oder der römische Bauernhof bei Antweiler liegen allesamt auf Privatbesitz. Eines Tages wären vielleicht auch hier sichtbare Lösungen für den interessierten Touristen sehr spannend.
Natürlich kann man die Strecke allein abwandern, hervorragende Hinweistafeln längs der Strecke oder einschlägige Literatur sind sicher hilfreich. Aber mit einem derart kundigen Tourführer wie Herrn Schweinheim diesen technisch anspruchsvolle Römerkanalschleife zu begehen, ist ein Luxus, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Vielen Dank, Herr Schweinheim, für dieses erlebnisreiche Angebot.